Retourenvernichtung adé: Wie zwei Startups neue Nachhaltigkeits-Standards im (R)E-Commerce setzen

Die Online-Möbelmarke mokebo arbeitet seit 2020 mit dem Retourenmanagement-Spezialist malindo zusammen, um retournierte Produkte als B-Ware zweit zu vermarkten. Getrieben von dem Anspruch, das Retourenmanagement so ressourcenschonend und effizient wie möglich zu gestalten, liefern mokebo und malindo mit einer neuen 360° Re-Commerce Lösung nun die Blaupause für nachhaltiges Retourenhandling im E-Commerce.

Einer der großen Hebel für Nachhaltigkeit im E-Commerce liegt im Retourenhandling. Rücksendungen von Online-Käufen belasten die Umwelt durch zusätzlich entstehende CO2-Emissionen für Rücktransport und Verpackungsmüll und verursachen in Deutschland jährlich rund 238.000 Tonnen CO2.(Quelle: Björn Asdecker) Belastend kommt hinzu, dass retournierte Produkte statt einer Wiederaufnahme in den Verkaufskreislauf häufig sogar aktiv zerstört werden. Diese Wert- und Ressourcenvernichtung ist beispielsweise wirtschaftlicher für Unternehmen, wenn Logistik- oder Verpackungsmaterialkosten den Warenwert übersteigen oder sich buchhalterische Nachteile durch die Wiederaufnahme der Produkte in das Inventar ergeben. Gleichzeitig wächst die Bedeutung des E-Commerce und damit die Anzahl der Retouren. Eine Entwicklung, die nicht nur der Umwelt, sondern auch Unternehmen schadet, für die durch Retouren erhebliche Mehrkosten entstehen. Wenig verwunderlich also, dass die Diskussionen um das Ende kostenloser Retouren immer lauter werden.

Die digitale Möbelmarke mokebo möchte mit dieser Entwicklung brechen und setzt sich für ein ganzheitliches, nachhaltiges Retourenmanagement ein, um ein Maximum an Emissionen einzusparen und dabei die wirtschaftlich stärkste Lösung zu identifizieren. Für dieses Vorhaben hat das junge Unternehmen alle Phasen der Customer Journey im Blick und setzt schon vor Kauf eines Produktes mit ausführlichen Produktbeschreibungen, Bildern, Kundenrezensionen und kostenlosen Stoffproben eine Vielzahl an wirkungsvollen Mitteln zur Retourenvermeidung ein. Diese und weitere Maßnahmen (mehr dazu in der FAQ Sektion) zeigen große Wirkung: “Unsere Retourenrate liegt in diesem Jahr bei unter 4% und damit deutlich unter dem anzunehmenden Branchendurchschnitt”, berichtet mokebo Mitgründer und Geschäftsführer Philip Kehela. Obwohl dem Möbelhandel - auch wegen der insgesamt noch überschaubaren Bedeutung des Onlinehandels - derzeit valide Zahlen für Großmöbel fehlen, liegt der Retourenanteil bei Kleinmöbeln im Schnitt bei bis zu zehn Prozent (Quelle: ambista).

Doch nicht nur beim Retourenhandling setzt die E-Commerce Brand auf Nachhaltigkeit. Der Weg der Ware vom europäischen Möbelhersteller zum Endkunden erfolgt ohne Zwischenlager und ist durch spezielle Logistikprogramme, die entstehende CO₂-Emissionen durch die Unterstützung zahlreicher Klimaschutzprojekte neutralisieren, 100% klimaneutral. Da sich Retouren trotz aller Bestrebungen aber nicht vollständig vermeiden lassen, setzt mokebo an dieser Stelle mit einem innovativen Re-Commerce Ansatz an. Um das Retourenmanagement so nachhaltig und wirtschaftlich wie möglich zu gestalten, arbeitet das E-Commerce Unternehmen mit dem Logistik-Startup malindo zusammen. malindo ist ein technologiegetriebenes Unternehmen, das Onlineshops und Hersteller dabei unterstützt, die beste Lösung für ihre Retouren zu finden, um ökonomische und ökologische Ziele zu vereinen. 

Mit Beginn der Partnerschaft ließ mokebo retournierte Produkte ohne Berührungspunkte direkt vom Endkunden zum Re-Commerce Spezialist schicken. Nach Eintreffen der Ware übernahm malindo Qualitätsprüfung, Lagerung und Verkauf der Retouren als B-Ware über eBay. Bei diesem Prozess, intern SASH (Sold as Second Hand) genannt, wird großer Wert darauf gelegt, so viele Artikel wie möglich wieder in den Verkauf zu bringen – ganz im Sinne des Kreislaufgedankens und der Ressourcenschonung. Durch den Verkauf der B-Ware über malindo konnte mokebo in der Vergangenheit über die Hälfte des Neupreises der retournierten Waren erzielen. 

Im Laufe der erfolgreichen Zusammenarbeit ergaben interne Analysen, dass 90% der mokebo-Retouren als unversehrte Neuware in den malindo Lagern eingeht (Gründe hierfür im FAQ). Um das Potenzial dieser Produkte vollumfänglich zu nutzen, intensivieren beide Partner die Zusammenarbeit nun weiter, indem malindo ab sofort die Prüfung und Klassifizierung in A- und B-Ware standardisiert. Die neuartige SAN-Lösung (Sold as New) ermöglicht außerdem die Erfassung der A-Ware als Bestand im ERP-System von mokebo, sodass diese über die eigenen Vertriebskanäle direkt als Neuware wiederverkauft werden kann. “Ein Konzept, in dem eine Handelsmarke wie mokebo die Ware vom Produktionsband des Herstellers zum Kunden hin und eine Retoure zum Re-Commerce Seller zurücksendet, der diese in A- und B-Ware unterteilt und jede dieser Warentypen wieder verwertet werden kann, habe ich in der Branche noch nicht erlebt", erklärt Dominik Lenzin, Co-Founder und CEO von malindo und führt aus: “Mit diesem Setup lassen sich bis zu drei Touchpoints an einer Ware vermeiden und es müssen fast keine Retouren vernichtet werden.” Neben dem konsequenten Blick auf die Zirkularität der Handelsprozesse stellt das neue SAN Projekt auch eine Lösung für aktuelle Material- und Lieferengpässe dar, durch die mehr Bestandstiefe und höhere Erlöse durch effiziente Wiederverwertung erzielt wird.

Philip Kehela und Dominik Lenzin haben bereits weitere Pläne, um die Partnerschaft auszubauen und sehen die neu geschaffenen Strukturen als Beginn von etwas Großem. “Wir freuen uns, dass wir mit malindo einen Partner gefunden haben, der sich wie wir einem zirkulären E-Commerce verschrieben hat und offen für innovative Lösungsansätze ist. Das Team von Dominik ist extrem gut in der Logistik, wir in der Vermarktung - diese Synergien möchten wir weiter hebeln”, erklärt Kehela. Für die Zukunft planen sie auch die B-Ware mit kleinen Mängeln in einer dedizierten Rubrik, einer Art Online-Fundgrube, im mokebo Onlineshop zu verkaufen. Dominik Lenzin ergänzt: “Gemeinsam mit einem Partner wie mokebo haben wir die Chance, das Konzept der Kreislaufwirtschaft auszugestalten und erfolgreich in die Zukunft zu führen. Unsere Zusammenarbeit zeigt, dass Profit und Nachhaltigkeit nicht im Widerspruch stehen müssen”. 

Über mokebo:
mokebo ist eine von Moritz Messinger und Philip Kehela im Jahr 2018 gegründete online Möbelmarke aus Köln, die eine funktionale und bewusste Einrichtung für jedes Budget und alle Lebenssituationen ermöglicht. mokebo bietet Möbel und Wohnaccessoires ausgesuchter, europäischer Hersteller an und vertreibt sie über den eigenen Onlineshop sowie über die reichweitenstarken Online-Plattformen von Amazon, Otto und eBay. Das Start-up ist im bootstrapped-Verfahren aufgebaut worden, wirtschaftet rentabel, beschäftigt rund 14 Mitarbeitende am Standort Köln sowie remote und hat bereits Möbel an über 60.000 Kunden versandt.
Mehr unter: mokebo.de/pages/presse

Ähnliche Artikel

linkedin facebook pinterest youtube rss twitter instagram facebook-blank rss-blank linkedin-blank pinterest youtube twitter instagram